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STUDIE
05 / 2023

Studie: Bauindustrie im Umbruch

Für die Studie „Bauindustrie im Umbruch“ hat Munich Strategy mehr als 150 Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen sowie Vorstände zu den wichtigsten strategischen Themen der Baubranche befragt. Zudem wurden die Leistungs- und Strategiedaten von über 2000 Bau- und Bauzulieferern ausgewertet.

Fazit der Studie: Die deutsche Bauindustrie bleibt trotz derzeitigen Rückgängen der Auftragseingänge robust. „Es brennt nicht alles lichterloh“, stellt der Studienautor Dr. Sebastian Theopold fest. „Trotz Auftragseinbruch hat die Branche in den kommenden Jahren viel Potenzial für Wachstum – getrieben durch hohe Auftragsbestände und Bauüberhänge, die Investitionslücke im Infrastrukturbau und den Trend zur energetischen Sanierung.“

Globale Baukonjunktur entwickelt sich positiv

Die Baubranche hat sich in ihrer Kapitalmarkt-Performance laut MCX, dem Munich Strategy Construction Index, seit 2018 gegenüber dem Gesamtmarkt DAX leicht positiv entwickelt – und schneller und deutlicher von den Einschlägen der COVID-19-Pandemie erholt. In den USA wächst die Bauindustrie rasant. Seit März 2020 hat sich der Indexwert für US-Amerika um 62 Prozent gesteigert. Asiens Bauindustrie hat sich zuletzt schwächer entwickelt und ist seit Februar 2021 um über 60 Prozentpunkte gefallen. In Europa zeigte der MCX seit dem Tiefpunkt im September 2022 eine überdurchschnittliche Erholung und stieg um über 45 Prozent an.

Deutschland: Wohnungsbedarf und energetische Sanierung als Motor

Hohe Auftragsbestände und Bauüberhänge können die aktuellen Rückgänge im Auftragseingang kompensieren. Anfang 2022 betrug der Bauüberhang über 846 Tausend Wohnungen, dem gegenüber steht ein Rückgang der Auftragseingänge im Hochbau von 24 Prozent im Januar 2023. Diese Entwicklung deckt sich mit der Geschäftserwartung der Unternehmen: 26 Prozent der befragten CEOs erwarten für die kommenden zwölf Monate eine bessere, 67 Prozent eine gleichbleibende Auftragslage.
Auch der Wohnungsbedarf treibt die Nachfrage weiter. Ohne eine deutliche Verbesserung der Ausbaugeschwindigkeit wird die Unterdeckung speziell an Wohnraum im Jahr 2030 die Marke von einer Million Einheiten überschreiten. Innerhalb der letzten zwei Dekaden hat sich zudem ein erhebliches Investitionsdefizit im Bereich Infrastruktur aufgebaut. Die Studienautoren gehen davon aus, dass die Investitionen in Tiefbau überproportional zum Bruttoinlandsprodukt steigen werden, um die Instandhaltung zu gewährleisten und zukünftige Bedarfe abzudecken.
Der Trend zur energetischen Sanierung kann ebenfalls den Auftragseinbruch abfedern. Von den knapp 22 Millionen bestehenden Gebäuden sind 6 Prozent vor dem Jahr 1979 gebaut und entsprechen nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Während gegenwärtig Projekte zur Reparatur und Verschönerung mit 62,5 Prozent die Renovierungsarbeiten im Wohnbau dominieren, werden der Studie zufolge ab dem Jahr 2025 Maßnahmen zur Effizienzsteigerung das Renovierungsgeschäft treiben und 25 Prozent des Renovierungsmarktes ausmachen.

Nicht alle Segmente profitieren

Je nach Bauanlass und Gebäudetyp werden einige Bereiche der Bauindustrie laut Munich Strategy von aktuellen Entwicklungen profitieren und deutlich wachsen, während andere an Bedeutung verlieren. Produkte zur Steigerung der Energieeffizienz erfahren demzufolge eine Sonderkonjunktur. Im Gegensatz dazu erleben die typischen Hochbauprodukte kurzzeitige Nachfragerückgänge.

Die Baupreise bleiben hoch

Die Studienautoren gehen in den nächsten Jahren nicht von einem Rückgang der Baupreise aus. Als Gründe dafür nennen sie die weiterhin volatilen Materialpreise, Lohnsteigerungen, um das Verhältnis von Angebot und Nachfrage zu überbrücken, die hohe Nachfrage nach Bauleistungen und die Sanierungspläne der Bundesregierung.

Fachkräftesicherung und Produktivitätssteigerung sind Topthemen

Die Themen Fachkräftesicherung und Produktivitätssteigerung gewinnen für die Führungskräfte der Baubranche als Differenzierungsfaktor weiter an Bedeutung. Personalengpässe und knappe Ressourcen schaffen den Druck, die Automatisierung und Digitalisierung voranzutreiben. Mehr als 65 Prozent der Befragten sehen große Produktivitätsdefizite in den operativen Prozessen im Einkauf, der Logistik und der Bauausführung. Investitionen in Automatisierung und Digitalisierung stehen bei knapp der Hälfte der CEOs oben auf der Strategieagenda.

Inhalte der Studie (Auszug)

    • Entwicklung der Baukonjunktur (Deutschland und global)
    • Renovierung: Aktuelle und zukünftige Segmentierung des Renovierungsmarktes
    • Entwicklung der Arbeitsproduktivität und Arbeitskräftelücke in der Baubranche
    • Kosten der Bauleistungserbringung in Deutschland
    • Potenziale der für klimafreundliche Produkte in der Baubranche
    • Gewinner- und Verliererprodukte der Bauindustrie
    • Befragung: Strategische Schwerpunkte der CEOs der Baubranche bis 2030
    • Umfang: 40 Seiten
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