Deutschland: Wohnungsbedarf und energetische Sanierung als Motor
Hohe Auftragsbestände und Bauüberhänge können die aktuellen Rückgänge im Auftragseingang kompensieren. Anfang 2022 betrug der Bauüberhang über 846 Tausend Wohnungen, dem gegenüber steht ein Rückgang der Auftragseingänge im Hochbau von 24 Prozent im Januar 2023. Diese Entwicklung deckt sich mit der Geschäftserwartung der Unternehmen: 26 Prozent der befragten CEOs erwarten für die kommenden zwölf Monate eine bessere, 67 Prozent eine gleichbleibende Auftragslage.
Auch der Wohnungsbedarf treibt die Nachfrage weiter. Ohne eine deutliche Verbesserung der Ausbaugeschwindigkeit wird die Unterdeckung speziell an Wohnraum im Jahr 2030 die Marke von einer Million Einheiten überschreiten. Innerhalb der letzten zwei Dekaden hat sich zudem ein erhebliches Investitionsdefizit im Bereich Infrastruktur aufgebaut. Die Studienautoren gehen davon aus, dass die Investitionen in Tiefbau überproportional zum Bruttoinlandsprodukt steigen werden, um die Instandhaltung zu gewährleisten und zukünftige Bedarfe abzudecken.
Der Trend zur energetischen Sanierung kann ebenfalls den Auftragseinbruch abfedern. Von den knapp 22 Millionen bestehenden Gebäuden sind 6 Prozent vor dem Jahr 1979 gebaut und entsprechen nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Während gegenwärtig Projekte zur Reparatur und Verschönerung mit 62,5 Prozent die Renovierungsarbeiten im Wohnbau dominieren, werden der Studie zufolge ab dem Jahr 2025 Maßnahmen zur Effizienzsteigerung das Renovierungsgeschäft treiben und 25 Prozent des Renovierungsmarktes ausmachen.