Was jetzt für SHK-Unternehmen wichtig ist.
Während BIM vor einigen Jahren für die meisten Unternehmen noch ein Randthema war, debattiert die Baubranche plötzlich in aller Detailtiefe über Datenformate, Schnittstellen und Software-Anbieter. So wichtig diese Diskussionen sind: Sie gehen oft schon drei Schritte zu weit und treffen nicht den Kern dessen, worüber man JETZT sprechen sollte. In seinem Vortrag „BIM ist eine Einstellung“ auf dem Digitalisierungskongress des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) am 17. September sprach Dr. Sebastian Theopold über die Digitalisierung der Baubranche, den ‚BIM-Check der SHK-Industrie‘ und darüber, was jetzt für SHK-Unternehmer wichtig ist.
Wer BIM verstehen will, muss die Digitalisierung verstehen.
Vor allem drei Phänomene prägen das Zeitalter der Digitalisierung: Geschwindigkeit, Skalierbarkeit und Unsicherheit. Die Geschwindigkeit ist enorm. Das iPhone ist gerade einmal 10 Jahre alt und hat die Welt verändert. Facebook ist 13 Jahre alt und hat heute zwei Milliarden Nutzer. Uber existiert seit 7 Jahren, sein Unternehmenswert ist etwa 70 Milliarden und damit ähnlich groß wie der VW-Konzern. Dass die drei Gruppen der SHK-Branche – Handwerker, Architekten und Hersteller – in unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs sind, zeigen schon allein die Kommunikationsmittel, die sie bevorzugt verwenden. E-Mail und Telefon beherrschen die Branche. Nur in der Gruppe der Hersteller verwendet ein größerer Teil plattformbasierte Kommunikationsmittel wie z.B. Portale – diese sind aber Voraussetzung dafür, dass nach BIM gearbeitet werden kann.
Skalierbarkeit ist so etwas wie die Zauberformel der Digitalisierung. Das Internet ermöglicht ein exponentielles Wachstum in sehr kurzer Zeit – auf der ganzen Welt und in allen Lebensbereichen.
Die Unsicherheit ist groß wie nie. Nur jede 10. Geschäftsidee überlebt die Start-up Phase, jede 100. kann sich etablieren, jede 1000. setzt sich durch und jede 100.000. wird zu einem globalen Erfolg. Auf was soll man also setzen? Welchem Hype soll man folgen? Das Risiko von Fehlentscheidungen nimmt drastisch zu.
Drei zentrale Herausforderungen prägen die Baubranche der Zukunft.
Dazu zählen zum einen das Bevölkerungswachstum und die damit verbundene Urbanisierung. 2050 werden 9,6 Milliarden Menschen auf der Erde leben und zwei Drittel von ihnen in Städten.
Auch die hohe Nachfrage nach Wohnraum und fehlende Handwerkskapazitäten sorgen für Dynamik. Das Bundesarbeitsministerium geht inzwischen davon aus, dass bis zum Jahr 2030 800.000 Arbeitskräfte in den Fertigungsberufen fehlen werden. Zusätzlich muss sich die Bauwirtschaft und das Handwerk mit einer vergleichsweise schwachen Produktivität auseinandersetzen: Während die Industrie ihre Produktivität um 60% gesteigert hat, besteht im Bau großer Nachholbedarf. Seit ca. 1995 ist die Arbeitsproduktivität der Bauwirtschaft fast unverändert.
Anteil der Weltbevölkerung Stadt/Land: