CEO Roundtable: „Vision 2030“.

„Die Stornos sind beeindruckend. Die Zinspolitik und Baupreiserhöhungen schneiden uns ein ganzes Klientel weg. Dabei wollen die Kunden weiterhin bauen.“​

Dialog mit den Top-Entscheidern

In Summe mehr als 12 Milliarden Euro Jahresumsatz mit insgesamt über 50.000 Beschäftigten erwirtschaften die Unternehmen, die Munich Strategy beim CEO Roundtable Bau am 30. März 2023 zusammenbrachte. Im Hotel Bayerischer Hof führten unsere Berater mit 25 Entscheiderinnen und Entscheidern der Branche eine lebhafte Diskussion zu ihrer „Vision 2030“: Welche großen Umwälzungen stehen der Baubranche bis 2030 bevor und wie müssen sich die Unternehmen aufstellen, um darin erfolgreich zu sein?

Dabei zeigte das Panel einen einzigartigen Querschnitt entlang der Wertschöpfungskette der Baubranche. Vertreten waren unter anderem CEOs der Segmente Gebäude- und Heiztechnik, Bauelemente, Holzwerkstoffe, Infrastruktur, Gebäudetechnik, Fertig- und Modulbau, Baumaschinen sowie aus dem Handel, der Planung und Ausführung.

CEOs setzen weiterhin auf Wachstum

Die Diskussion wurde anhand folgender Fragestellungen geführt:

1. Wie entwickeln sich die großen Themen der Baubranche – Baukonjunktur, Baupreise, Fachkräftemangel- und Produktivität, Sanierung und Nachhaltigkeit?

2. Welche strategischen Schwerpunkte setzen die CEOs bis 2030?

• Wachstum forcieren (Position ausbauen, Marktanteile gewinnen)

• Resilienz sicherstellen (Lieferketten, Rohstoffe, Kunden und Märkte absichern)

• Innovationspush (Technologie, Produkte, Prozesse, Geschäftsmodelle)

• Produktivitätsssprung (Digitalisierung, Modulares und Serielles Bauen, Industrialisierung)

• Green Sustainability

• M&A

Fazit der Diskussion: Wachstum bestimmt trotz aktueller Dämpfer und Unsicherheiten die Strategieagenda der CEOs. Vor allem die stärksten Unternehmen haben in Corona-Zeiten die Erfahrung gemacht, dass mutiges und weitsichtiges Handeln trotz Krise belohnt wird. Jetzt geht es darum, sich in den Zukunftsthemen bestmöglich zu positionieren.​

Tonangebende Unternehmen setzen verstärkt auf Innovation und Produktivitätssteigerung. Personalengpässe und knappe Ressourcen schaffen den strategischen Druck, die Automatisierung und Digitalisierung voranzutreiben,.

Deutsche Wirtschaft: Transformation auf drei Ebenen

Als Dinnergast und Keynote-Speaker brachte Professor Marcel Fratzscher, Präsident des DIW Berlin, seine Perspektive auf die deutsche Baubranche ein und lieferte Impulse für eine lebhafte Diskussion. In seinem Vortrag sprach der Top-Ökonom über die drei großen Transformationen, die die Politik, aber auch die deutschen Unternehmen, in den nächsten 10 Jahren meistern müssen:

1. Die Transformation der Lieferketten
2. Die ökologisch-digitale Transformation
3. Die soziale Transformation

Nachdem er nicht nur die großen Herausforderungen, sondern auch die Stärken des Landes hervorgehoben hatte, schloss er seinen Vortrag mit einem optimistischen Ausblick: „Wir haben in Deutschland immer wieder große Krisen erfolgreich gemeistert.“

Fazit: Viel Potenzial für zukünftiges Wachstum

Wer derzeit die öffentliche Diskussion zur Lage der deutschen Bauindustrie verfolgt, erhält einen vorwiegend negativen Ausblick. Bei unserem CEO Roundtable Bau zeigte sich dagegen ein etwas differenzierteres Bild.

Die Branche gleicht einer „Brücke im Nebel“:

• Von Auftragseinbrüchen geprägt, aber die derzeit noch von hohen Auftragsbeständen und Bauüberhängen getragen

• Mit jeder Menge Chancen, vor allem im Bereich energetische Sanierung und Infrastrukturbau

• Mit ungewissem Ausgang, aber dennoch mit Potenzial für zukünftiges Wachstum

Kein Wunder also, dass gemäß einer Befragung von Munich Strategy 26% der CEOs für die kommenden zwölf Monate eine bessere, 67% eine gleichbleibende Auftragslage erwarten und 91% der CEOs Wachstum als strategischen Schwerpunkt bis 2030 nennen – nur 38% möchten sich auf Resilienz fokussieren.

Es bleibt spannend, keineswegs aber ist die gesamte Bauindustrie im freien Fall.